Wer in Basel vom Théâtre Fauteuil am Spalenberg schwärmt, denkt augenblicklich an Familie Rasser. Caroline Rasser ist gemeinsam mit ihrem Bruder Claude Rasser in diesem als Fauteuil, Tabourettli und Kaisersaal bestehenden Haus federführend. Hier ist das ganze Jahr hindurch einiges los.
Deine berufliche Tätigkeit hat zwei Seiten. Einerseits stehst Du als Schauspielerin auf der Bühne, andererseits erfüllst Du auch öffentlich-gesellschaftliche Verpflichtungen. Wie teilst Du Deine Zeit ein?
Die Leitung eines Theaters beinhaltet sehr viel Planungs- beziehungsweise Büroarbeit. Tagsüber bin ich mit Produktionsvorbereitungen, Gastspiel-Planungen und dem sich ständig verändernden Tagesgeschäft ausgefüllt. Das ist ein sehr intensiver Teil des Theaterlebens, den man sich vielleicht weniger gut vorstellen kann als Probearbeiten und die Theater-Vorstellungen. Alles muss sehr gut geplant und vorbereitet sein für den abendlichen Vorstellungsbetrieb. Öffentlich-gesellschaftliches hat während der Theater-Hochsaison wenig Platz. Da liegt der Fokus voll auf unserer Arbeit am Spalenberg.
Welches sind für Dich und Deinen Bruder die wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft?
Caroline: Wir möchten unserer Linie und auch gewissen Traditionen treu bleiben und dennoch mit dem Wandel der Zeit gehen. Ein wichtiger Punkt im Theater und im Kabarett, ist das frühzeitige Spüren von Veränderungen, von Trends. Ausblick, Weitblick…darin hat auch mal wieder ein bisschen Rückblick seine Berechtigung. Auch unsere Fauteuil-Produktionen sollen wenn möglich immer frisch, neu und überraschend sein, auch wenn zum Beispiel unsere Vorfasnachtsrevue, das Pfyfferli, seit 1974 existiert. Das Verbinden von Tradition und Moderne ist uns ein Anliegen. Ebenfalls liegt uns eine nachhaltige Zusammenarbeit mit den Künstlern, welche bei uns auftreten, besonders am Herzen. In besseren sowie weniger guten Zeiten.
Ist Lampenfieber für Dich noch ein Thema?
Ein grosses. Ich bekomm‘s nicht weg. In einem gewissen Masse gehört‘s dazu und bewirkt manchmal auch kleine Wunder. Es kann beflügeln aber manchmal bringt‘s mich fast um den Verstand.
Caroline Rasser wurde in Basel geboren und kam familienbedingt schon früh
mit der Theaterwelt in Kontakt. Im Jahre 1996 übernahm sie gemeinsam mit
ihrem Bruder Claude Rasser die Leitung der Theater Fauteuil, Tabourettli und
Kaisersaal. Caroline Rasser ist Mutter einer Tochter und steht auch heute noch
so oft es geht auf den Brettern, die die Welt bedeuten.
Wie geht es Deiner Tochter? Wird sie in Deine Fussstapfen treten?
Sie ist mittlerweile eine wunderbare junge Frau. Im Herbst beginnt sie ihr Studium. Ob sie dann später auch zum Theater kommen mag, ist offen. Und das ist gut so. Jetzt ist ihr eigener Weg richtig und wichtig.
Kennst Du die Worte Freizeit und Hobbies?
Ja, ich lese gerne und besuche auch privat sehr gerne Theatervorstellungen. Überall, auch auf Reisen. Ihr fahre sehr gerne Ski und im Sommer kriegt man mich nicht aus dem Wasser. Und reisen….mich packt immer wieder das Fernweh. Auch immer wieder nach New York, das ist meine Stadt seit vielen Jahren.
Locken Dich Theaterproduktionen an anderen Häusern, oder hast Du genug Theater im eigenen Haus?
Nein, ich besuche sehr gerne andere Theater. Vor allem, wenn ich lange am Stück selbst gespielt habe, reizt es mich wieder sehr, zu sehen, was andere machen.
Ergeben sich Theaterproduktionen von aussen her oder seid Ihr selber aktiv auf der Suche?
Es gibt viele Künstler, die sich bei uns melden. Wir haben aber auch immer unsere Fühler ausgestreckt, im In- und im Ausland. Besonders wichtig ist uns die langfristige und nachhaltige Zusammenarbeit mit Künstlern, die bei uns auftreten. Erfolg stellt sich selten sofort ein. Der muss zusammen erarbeitet werden. Unsere Fauteuil-Eigenproduktionen stellen wir selbst – mit eigenem Ensemble - auf die Beine beziehungsweise auf die Bretter.
Wie lange verläuft Eure Terminplanung?
Was die Fauteuil-Eigenproduktionen betrifft, laufen nun die Vorbereitungen für die Saison 2016/17 auf Hochtouren. Bei der Gastspielplanung sind wir teils bereits im 2018.
Worauf dürfen wir uns im Herbst freuen?
Die kleinsten Besucher auf „Das tapfere Schneiderlein“, die Grossen auf unsere neue Dialektkomödie „Dinner für Spinner“, unsere Vorfasnachtsrevue Pfyfferli 2017 und unsere humorvolle Tabourettli-Operette „Im Weissen Rössl“. Weiter werden sich viele Gastspiel-Künstler die Klinke in die Hand geben, so zum Beispiel Emil, Massimo Rocchi, Lisa Fitz, Simon Enzler, Bänz Friedli und viele viele andere. Wir freuen uns jetzt schon auf die 60. Fauteuil-Saison!
Interview Lukas Müller